Weit über 400.000 Menschen in Österreich sind auf Hilfe angewiesen, da es ihnen nicht mehr möglich ist, sich selbst angemessen zu versorgen. Viele dieser auf Betreuung und Pflege angewiesenen Menschen werden liebevoll und fürsorglich von den eigenen Angehörigen zu Hause betreut.
Worüber jedoch viel zu wenig gesprochen wird, sind die physischen und psychischen Belastungen der pflegenden Familienmitglieder. Oft führen solche Belastungen, in Kombination mit Verlust von Freizeit und des sozialen Umfeldes, für diese selbst zu gesundheitlichen Problemen. Rückenschmerzen, Depressionen, oder Burn-Out sind keine seltenen Erkrankungen, welche bei der Pflege von Angehörigen auftreten können. In vielen Fällen wird heutzutage noch immer auf Hilfe von außen, z.B. durch eine 24 Stunden-Betreuung, verzichtet. Man fühlt sich moralisch verpflichtet, seine Angehörigen selbst zu versorgen oder schämt sich davor, was andere sagen könnten, wenn man sich einer Pflegehilfe bedient.
Im 21. Jahrhundert ist es weder eine Schande noch moralisch verwerflich, sich bei Bedarf Hilfe zur Pflege seiner Angehörigen zu holen und auch auf sich und seine Familie zu achten. Für viele Pflegebedürftige ist es selbst nicht angenehm dem eigenen Familienmitglied zur Last zu fallen. Es wird niemand dadurch „abgeschoben“, ganz im Gegenteil, es wird zu Hause in der gewohnten Umgebung durch professionelle Hilfe „unterstützt“. Man kann dadurch sowohl seinen pflegebedürftigen Angehörigen gezielt eine „wertvolle“ Zeit gemeinsam mit seiner Familie schenken, als auch Zeit für sich selbst und sein eigenes Leben finden.